FDP Brühl
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Auch Sterben wird in Brühl teurer!

FDP kritisiert die überproportionale Verteuerung der Sarggräber um 32,5 %

Alles wird teurer, weshalb der Vorschlag des Bürgermeisters an den Rat , auch die

 Friedhofsgebühren anzuheben, nicht überraschen konnte.  Allein die Tarifsteigerungen für das Personal -und die Unterhaltung des Friedhofs ist personalintensiv – schlagen mit 10 % zu Buche.

Die Beerdigungskultur hat sich gewandelt. Baumgräber sind sehr beliebt und viele lassen sich feuerbestatten, während das klassische Sarg Grab nur noch ein Drittel aller Grabstätten ausmachen.

Die Entwicklung berührt aber auch die deutsche und rheinische Friedhofskultur, die als immaterielles Welterbe anerkannt ist. Jede Veränderung der Gebührenstruktur zulasten der Sarggräber hat damit  unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage und das Gepräge des Friedhofs.

Genau dies soll der Rat in seiner heutigen  Sitzung jedoch beschließen. Während Urnen- und Baumgräber nur um 11,4  % teurer werden, sollen die Wahlgräber-Gebühren  um 32,2 %, somit um 597. € auf 2.450. € steigen, das Grab in Sonderlage  lässt sich die Stadt nun sogar mit 5.173.€ statt bislang mit 3.913 € bezahlen. Begründet wird dies mit dem höheren Aufwand und mit dem größeren Flächenverbrauch der Sarggräber. Diese seien in der Vergangenheit auf Kosten der kleinen Gräber subventioniert werden und damit solle jetzt Schluss sein, begründet die rotgrüne Mehrheitskoalition, ja selbst die CDU-Fraktion  ihre Zustimmung. Man müsse den geänderten Wünschen der Bürgerschaft Rechnung tragen.

FDP – Fraktionsvorsitzender Jochem Pitz sieht hierin allerdings einen Bruch mit der bisherigen Linie, die typische, von Sarggräbern geprägte Friedhofskultur zu bewahren, wohl wissend, dass auch die Pflegekosten für Sarggräber erheblich sind und kumuliert noch weniger Sarggräber gewünscht werden.

Auf lange Sicht wird sich das neue Gebührenmodell aber auch jenseits aller Kultur fragen als unwirtschaftlich erweisen, weil die Gräber immer weniger Fläche benötigen werden, der Südfriedhof aber jetzt schon flächenmäßig viel zu groß ist. Ein Friedhof lässt sich  aber  wegen der langen Liegezeiten  selbst langfristig gesehen nicht verkleinern..

Der Wandel ist auf dem Brühler Südfriedhof überall sichtbar. Große Lücken sind zwischen den Sarggräbern entlang der Wege entstanden, weil die alten Grabstätten von den Angehörigen schon  oft nach Ablauf der ersten Nutzungsperiode  aufgegeben werden. Die Folge ist, dass die von der Stadt Brühl auf eigene Kosten zu bewirtschafteten Flächen immer größer werden und damit auch der steuerfinanzierte Anteil an den Gesamtkosten immer weiter steigen wird.  Den städtischen Haushalt belasten  die nicht durch Gebühren gedeckten  Kosten jetzt schon – auch nach der Gebührenerhöhung, mit 23,5 % aller Kosten in Höhe von 313.000 € jährlich. Dieser Anteil wird nun noch schneller wachsen, weshalb die FDP Fraktion die neue Gebührenstruktur ablehnt: „Man kann nicht an dem Eingang jeden Friedhofs – wie es der Bürgermeister erst kürzlich veranlasst hat – stolz auf das immaterielle Welterbe der Friedhofskultur hinweisen und auf der anderen Seite durch die drastische Anhebung der Gebühren für deren Niedergang sorgen, kritisiert Jochem Pitz.


19. Februar 2024

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