FDP Brühl
Aktuelle Beiträge

Radstation am Bahnhof: Stillstand vernichtet Steuergeld

Im Dezember 2020 musste es plötzlich ganz schnell gehen: Die Stadt Brühl beschloss den zeitnahen Abriss der bestehenden Radstation am Bahnhof. Nach Angaben von Bürgermeister Freytag war diese Vorgehensweise erforderlich, damit mit dem Bau einer Rampe, als barrierefreier Zugang zur Bahnhofsunterführung, zügig begonnen werden könne. Die Brühler Bürger durften also, nach jahrelanger Planung der Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes, endlich davon ausgehen, dass eine zeitnahe Umsetzung beginnen würde.

Um das Angebot der Fahrradunterbringung aufrechtzuerhalten, mietete die Stadt Container an, mit denen auf dem Bahnhofsparkplatz eine provisorische Radstation errichtet wurde. Aufgrund der “drängenden Zeit” wurde dafür das vereinfachte Vergabeverfahren gewählt, allein die Mietkosten des Provisoriums wurden mit knapp 180.000 € veranschlagt. Auch für den Wegfall der Parkplätze, auf dem die Container stehen, muss die Stadt Brühl an den Besitzer eine Entschädigung bezahlen. Trotz aller Kosten: Seitdem ist nichts mehr passiert.

Pitz: Schaden liegt bei mindestens 60.000 €

Nach inzwischen mehr als einem Jahr erobert nun Unkraut den Bauplatz der neuen, geplanten Radstation, sinnbildlich für die Verschwendung von Steuergeldern in Zeiten knapper Haushalte. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Jochem Pitz kritisiert deswegen: Der Stillstand hat den Steuerzahler mindestens schon unnötige 60.000 € gekostet und nicht nur die Bürgerschaft frage sich, wer dafür verantwortlich sei.

Auf Seiten der Stadt verteidigt man sich damit, dass die Deutsche Bahn plötzlich und unvorhergesehen mit den ursprünglichen Planungen nicht mehr einverstanden gewesen sei. Trotz aller Beschleunigungsversuche müsse man auf eine Entscheidung der Bahn warten. Die Aussage verwundert, denn die verlangten Änderungen der Bahn betreffen weder den eigentlichen Bau der Rampe noch den Neubau der vergrößerten Radstation.

Stadt setzt sich über einfachste Grundregeln hinweg

“Aber gerade, wenn die gewünschten Änderungen diese Verzögerung verursacht haben, müssen sich Bürgermeister und Stadtverwaltung den Vorwurf gefallen lassen, ohne belastbare Einigung mit der Bahn teure Fakten geschaffen zu haben.” so Pitz weiter. Das kleine Einmaleins, das von jedem Bauherrn verlangt wird, scheint für die Stadt selbst wohl nicht zu gelten.

Natürlich ist auch das Verhalten der Bahn unverständlich. Da wurden mit hohen Kosten endlich zwei Aufzüge zu den Bahnsteigen gebaut hat – und dennoch bleibt der Bahnhof durch die bisherige und weiter existente Treppe zur Unterführung weit von einer Barrierefreiheit entfernt. Der Jubel der vergangenen Brühler Ratsmehrheit, endlich für einen barrierefreien Bahnhof gesorgt zu haben, war also definitiv verfrüht. Und schließlich: Der Denkmalschutz, der zu Recht penibel über jede bauliche Veränderung in der Nähe des Weltkulturerbes Schloss Augustusburg wacht, muss jetzt einen verwahrlosten Bauplatz auf unabsehbare Zeit dulden.

 “In unmittelbarer Nähe des wichtigsten kulturellen und touristischen Aushängeschilds von Brühl ein peinlicher Schandfleck” findet der FDP-Fraktionsvorsitzende. In der nächsten Ratssitzung werde die FDP-Fraktion daher weitere Aufklärung der Sachlage verlangen.


10. Januar 2022

Alle Beiträge Drucken