FDP Brühl
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Tirré: Richtig Zuhören statt nur gut Zureden

Bürgermeisterkandidat Hans-Hermann Tirré und Markus Herbrand, MdB informieren sich bei Brühler Unternehmen über aktuelle Lage

Hans-Hermann Tirré, Florian Bosen. Markus Herbrand           Foto: Jan Freynick

Auch in Brühl haben die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. “Um politisch gezielt helfen zu können, braucht es aber zunächst mal genaues Verständnis der konkreten Herausforderungen”, sagte Hans-Hermann Tirré, Bürgermeister-Kandidat der Brühler FDP, im Rahmen einer Besuchstour bei betroffenen Unternehmen der Schlossstadt.

Herbrand: Politik muss Folgen abmildern

Kompetente Unterstützung erhielt er dabei von Markus Herbrand, FDP-Abgeordneter im Bundestag und dort Mitglied im Finanzausschuss. “Ich freue mich über jedes Unternehmen, das mit einem blauen Auge davon gekommen ist”, so Herbrand. Leider gäbe es viele Betriebe, die aufgrund der Maßnahmen um ihre Existenz kämpfen müssten. Aufgabe der Politik müsse es aber sein, so der Bundestagsabgeordnete weiter, die Folgen bestmöglich abzumildern. „Bei der temporären Mehrwertsteuersenkung und anderen Maßnahmen habe ich große Zweifel, ob damit wirklich nachhaltiges Wachstum und nicht nur Verwaltungsaufwand oder Mitnahmeeffekte verbunden sind. Der FDP-Vorschlag, die quartalsweisen Steuer-Vorauszahlungen auszusetzen und auch dadurch die steuerliche Verlustrechnung zu einer ‚negativen Gewinnsteuer‘ zu erweitern wäre deutlich effektiver, um Liquidität für die Unternehmen zu gewährleisten.“

“Das Schlimmste war die Unsicherheit”

Andreas Blumberg, Hans-Hermann Tirré, Markus Herbrand, Roland Kruhl Foto: Jan Freynick

Der erste Besuchstermin fand in den Räumlichkeiten der Tanzschule Breuer statt. Die Inhaber Andreas Blumberg und Roland Kruhl berichteten, dass vor allem die Treue und die Unterstützung ihrer Kunden die Tanzschule und ihre acht Festangestellten über Wasser gehalten haben. “Es hat sich bewährt, dass wir unsere Kunden und Mitarbeiter über viele Jahre versucht haben, möglichst gut zu behandeln”, sagte Roland Kruhl im Gespräch. Natürlich habe man die Hilfen von Bund und Land in Anspruch genommen – trotzdem hat das Unternehmen sowohl Löhne aufgestockt, als auch Aushilfen weiter bezahlt. “Wir wollen ja nach Corona auch noch Mitarbeiter haben” erklärte Andreas Blumberg das Vorgehen.

200 Videos produziert

Dabei habe man die Zeiten durchaus gut genutzt und über 200 Videos rund um das Thema Tanzen gedreht. Der finanzielle Verlust durch den Lockdown beträgt nach derzeitiger Schätzung ca. 60.000 €. “Das Schlimmste war aber die Unsicherheit, wie, wann und ob es überhaupt weitergehen kann”, so Blumberg weiter. Zwischendurch habe es Gerüchte gegeben, dass auch Tanzpartner die Abstandsregel von 1,50 m einhalten sollten – was ein K.O.-Kriterium für den Tanzschulbetrieb gewesen wäre. 

Zusammenarbeit mit der Stadt gelobt

Zufrieden war man bei der Tanzschule Breuer hingegen mit der Zusammenarbeit mit der Stadt. “Wir hatten das Glück, dass wir einen guten Draht zur Stadtverwaltung haben und damit die Zuständigkeiten- zum Beispiel für unser Hygienekonzept – klar geregelt waren” erklärte Roland Kruhl. Das habe schnelle Lösungen begünstigt und sei auch eine moralische Unterstützung gewesen. Dringlichster Wunsch der Unternehmer an die Politik: Ein Digitalministerium, dass viele Digitalisierungsprojekte besser koordiniert und die Zusammenarbeit mit Behörden und Ämtern vereinfacht und beschleunigt.

Fitnessstudios fordern faire Mehrwertsteuersätze

Markus Herbrand, Botond Mezey, Hans-Hermann Tirré                                    Foto: Jan Freynick

Anschließend besuchten Herbrand und Tirré das Fitness- und Gesundheitsstudio “Studio 53”. Botond Mezey, Gründer des Studios und Vorsitzender des Bundesverbandes Gesundheitsstudios Deutschland BVGSD, führte durch seine Räumlichkeiten und erklärte die aktuellen Hygienemaßnahmen. “Wir haben durch die gestiegenen Anforderungen an Hygiene erheblich höhere Kosten”, erklärte Mezey. Da helfe seiner Branche die befristete Mehrwertsteuersenkung überhaupt nicht.

Unfaire Bedingungen

Handlungsbedarf sieht der Studio-Chef in Sachen Mehrwertsteuer hingegen durchaus. “Ein Sportverein oder ein freiberuflicher Physiotherapeut bieten in bestimmten Fällen exakt die selbe Leistung – vielleicht sogar auf dem gleichen Gerät – an, wie ein Gesundheitsstudio. Aber nur letztere Zahlen den vollen Mehrwertsteuersatz.” Das würde zu ungleichen und unfairen Wettbewerbsbedingungen führen. Sein Wunsch richtete sich vor allem an die Bundespolitik: “Es wäre schön, wenn man in Berlin unter Fitnessstudios nicht nur die typische Mucki-Bude sehen würde, sondern auch die Leistung zu Gesundheitsprävention”, gab Mezey dem Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand mit. 

Thüringer Platz: Möglichkeiten besser nutzen

Werner Virnich, Hans-Hermann Tirré, Markus Herbrand, Florian Bosen      Foto: Jan Freynick

Letzter Anlaufpunkt der Besuchstour war der REWE Supermarkt Bosen am Thüringer Platz in Brühl Vochem. “Auch wenn sich die Umsätze jetzt wieder normalisieren – in der Hochphase hatten wir richtig viel zu tun”, erklärte Marktchef Florian Bosen. Dabei habe er zum einen die Versorgung aller Kunden gewährleisten, zum anderen aber auch die Gesundheit der Menschen im Markt sicherstellen wollen. “Das war eine echte Teamleistung”, lobte Bosen seine Mitarbeiter.

Vochem verkauft sich unter Wert

Von der Lokalpolitik wünschte sich der Unternehmer, dass die Möglichkeiten des Thüringer Platzes besser genutzt werden sollten. “Der Platz wurde für viel Geld aufgewertet – und trotzdem gelingt es nicht ausreichend, weitere Einzelhändler anzusiedeln”, bedauerte Bosen. FDP-Bürgermeisterkandidat Tirré pflichtete ihm bei: “Vochem verkauft sich in vielerlei Hinsicht unter Wert. Die neue Position des City-Managers darf sich nicht nur um die Innenstadt kümmern, sondern muss auch die Attraktivität des Thüringer Platzes im Blick behalten.”

Masken für Johannisstift und Diakonie Michaelshoven

Zum Schluss übergab Markus Herbrand vor den Toren des Supermarktes nahezu 1.000 Gesichtsmasken an das Seniorenzentrum Johannisstift sowie an die Diakonie Michaelshoven. Die Masken stammen aus einer Spende des Gesamtverbandes der Werbe-Wirtschaft GWW. “In beiden Einrichtungen werden nach wie vor täglich große Mengen an Masken benötigt”, sagte Markus Herbrand. Es sei klar, dass 1.000 Masken da eher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein seien, aber “jedes Zeichen der Unterstützung ist wichtig und willkommen”, bedankte sich Werner Virnich, Einrichtungsleiter des Johannisstift, bei der Übergabe. 


10. Juli 2020

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