FDP Brühl
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Das Märchen vom günstigen Wohnraum

Baugebiet im Brühler Süden

Die politischen Wettbewerber SPD, CDU, Linke und Grüne überschlagen sich geradezu mit ihren Beteuerungen, mehr sowie bezahlbaren und günstigen Wohnraum schaffen zu wollen. Daher fordern die Wahlprogramme der vorgenannten Parteien zum Beispiel mehr günstigen Wohnraum durch Neubauten.

Vorschriften machen Neubauten teuer

Neubau und günstige Mieten – das verschweigen oder ignorieren die Slogans -, schließen sich quasi aus. Durch zahllose Vorschriften werden Neubauten nämlich immer teurer. Brandschutz und Wärmedämmung sind Kostentreiber, barrierefreier Wohnraum erfordert teure Aufzüge und die Flächenknappheit verhindert, dass billige ebenerdige Parkplätze gebaut werden. Autos werden in immens teure Tiefgaragen verbannt.

Offenbar reicht das manchem noch nicht, so dass zum Beispiel die Linken im Stadtrat fordern, dass Photovoltaikanlagen oder Dach- und Fassadenbegrünung zur Pflicht werden sollen. Carsharing-Plätze, Radabstell-Möglichkeiten usw. sollen auch noch verpflichtend hinzukommen. Das ist ja auch alles gut gemeint – nur das Bauen wird dadurch immer teurer.

Da wundert es nicht, wenn neue Doppelhäuser in Brühl Süd für 650.000 €, freistehende Häuser sogar für über 900.000 € angeboten werden.

Niedrige Zinsen heizen Immobilienmarkt an

Zusätzlich sind die Baupreise binnen 3 Jahren infolge der hohen Nachfrage um 20 % gestiegen. Die niedrigen Zinsen heizen den Immobilienmarkt an, so dass auch Gebrauchtimmobilien für Familien unerschwinglich geworden sind.

All dies führt dazu, dass ein Neubaupreis von 4000 € je qm ohne Grundstück inzwischen als normal gilt, Wie soll ein Vermieter bei diesen Preisen mit einer günstigen Miete, also mit landläufig geltenden 8 bis maximal 10 €/qm eine vernünftige Rendite erzielen? Die Angst vor der Inflation und die Flucht in Beton ist derzeit der Antrieb für den Bau-Boom, nicht aber die zu erzielende Rendite.

Sozialer Wohnungsbau wurde vernachlässigt

Zweifelsohne fehlen in der Köln / Bonner Region abertausende Wohnungen, weshalb die Vermieter dort scheinbar jede Miete verlangen können mit der Folge, dass auch in Brühl die Mieten hochgehen. Der soziale Wohnungsbau wurde jahrzehntelang vernachlässigt. Die sozialen Wohnbauten fallen zusehends aus der Bindungswirkung, so dass Mietsuchende mit Wohnberechtigungsschein kaum eine Wohnungen finden.

Hinzu kommt dass das Kölner Mietniveu noch einen guten Teil höher als in Brühl liegt und Kölner daher ins Umland flüchten. Den dortigen Bedarf kann Brühl mit seinem kleinen Stadtgebietr überhaupt nicht decken.

Brühler Süden wird zugebaut

All das verschweigen CDU, Grüne, Linke und SPD. Stattdessen wird jedes freie Baugebiet vorwiegend in Brühl Süd aktiviert, so dass die Badorfer und Schwadorfer bald ihren dörflich geprägten Raum nicht mehr wiedererkennen. Überfüllte Schulen und Knappheit bei den Kindergärten, zusätzlicher Verkehr und teils wirklich hässliche Mehrfamilienhäuser lassen daran zweifeln, ob diese Baupolitik zu einem guten Ende führt.

Auch das von CDU, SPD und Grünen allseits geforderte Baulandmanagement ist keine Lösung. Einerseits gibt es erhebliche, rechtliche Bedenken, weil man die angedachte Brühler Lösung durchaus als eine Art Erpressungsversuch zulasten der Eigentümer interpretieren kann. Andererseits, und darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden, gibt es in Brühl kaum noch größere Flächen an Bauland, bei denen ein Baulandmanagement überhaupt wirken könnte.

Gebausie weiter stärken

Aus Sicht der Brühler FDP gilt es zunächst, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebausie GmbH weiter finanziell zu stärken, denn deren hoher Wohnungsbestand (ca. 2200 = 10 % aller Haushalte) ) ist der Garant, dass die Mieten insgesamt langsamer steigen als in Städten, wo es dieses Korrektiv nicht mehr gibt, weil die Städte ihre Wohnungsbaugesellschaften in den 90iger Jahren versilbert haben.

Brühl hat damals klug gehandelt und alle Beteiligten sollten sich bewußt sein, dass eine starke und unabhängige Wohnbaugesellschaft schon einen erheblichen Teil dessen leisten kann, was Wohnungsnot effektiv mildert.

FDP fordert schlüssiges Gesamtkonzept

Vor allem aber fordert die FDP einen Stopp der Planungen und zunächst ein Gesamtkonzept, wie Brühl in 10 und 20 Jahren aussehen sollen. Bei dieser Vision „Brühl 2040“ müssen alle Bürger/innen eingebunden werden, insbesondere die, die unmittelbar davon betroffen sein werden. Bauverdichtungen sollten dabei im Vordergrund stehen, gerne auch als Mehrfamilienhäuser im Bereich der Innenstadt.


28. August 2020

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